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05.05.2024 - 6 Sonntag der Osterzeit - Im Evangelium des kommenden Sonntags sagt Jesus: Das ist mein Gebot: Liebet einander , so wie ich euch geliebt habe. Auch im Johannesbrief geht die Liebe von Gott aus und die Liebe ist Aufgabe derer, die zu Jesus gehören.

Jesus hat seine Liebe seinen Freundinnen und Freunden gezeigt, auch wenn sie aus verschiedenen Bereichen kamen, auch wenn sie nicht zu den Besseren gehörten.

Eine fremde Person kommt und von den ersten Christen hieß es in der Gesellschaft: Seht, wie sie einander lieben. Denn für die frühen Christen war es wichtig: Herr und Sklave, Mann und Frau sind füreinander liebende Geschwister. Das hat die Christen damals in der Gesellschaft besonders anziehend gemacht.

Heute fragen wir uns oft, ist die Liebe auch heute Markenzeichen für die Christen? Wir jammern darüber, dass wir Christen immer weniger werden, wir jammern darüber, dass nur noch Alte in unsere Gottesdienste gehen.

Eigentlich müssten wir uns im Blick auf die Anfänge fragen: Sind wir nicht mehr anziehend genug? Ist die Liebe unser Kennzeichen? Liebe braucht auch ein offenes Herz. Haben wir das? Ich habe mal einen Bericht von Fremden gelesen, die sagten: Ich bin in diese Gemeinde gekommen und sofort aufgenommen worden, ich habe eine Heimat gefunden. Ist das bei uns auch so?

Ich schaue mir einiges bei uns an. Wenn beim Seniorennachmittag oder beim Seniorenessen eine fremde Person kommt und einen Platz sucht, findet sie kaum einen. Denn überall sitzen nur die Freunde beisammen und lassen keinen andern hin. Im Gottesdienst sind etliche auf ihrem Stammplatz ganz hinten und schauen von fern zu, was der Priester vorne macht, das ist keine Gemeinschaft. Vielleicht müssten wir auch sagen „wie es war vor aller Zeit, so auch jetzt in Ewigkeit“ hilft nichts für die Zukunft. Am Anfang hießen die Christen „der neue Weg“, davon sind wir oft weit weg.

Ich wünsche uns allen, dass der Wunsch Jesu sich auch bei uns ein wenig erfüllt.
Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. mit dem Seelsorgeteam

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