Es war einmal ein alter Mann, der eine Herde Kamele besaß. Als sein Leben zu Ende ging, beschloss er, seinen Nachlass zu regeln. Seinem ältesten Sohn versprach er die Hälfte der Kamele, dem mittleren Sohn ein Drittel, dem jüngsten Sohn ein Neuntel.
Als der Vater gestorben war, stießen die Söhne auf ein Problem: Die Herde zählte 17 Kamele. Sie ließ sich also weder halbieren noch durch drei oder neun teilen. Deshalb suchten die Brüder Rat bei einer weisen Frau. „Ich weiß nicht, ob ich Euch helfen kann“, sagte sie. „Aber ich habe noch ein Kamel herumstehen. Das könnt ihr gerne haben.“
Nun hatten die Brüder 18 Kamele und ihr Problem war damit gelöst: der Älteste bekam die Hälfte, also 9 Kamele, der mittlere Bruder ein Drittel, also 6 Kamele und der Jüngste bekam sein Neuntel, nämlich 2 Kamele. Dann zählten sie ihr Erbe: 9+6+2, das waren 17 Kamele. Ein Kamel war übrig. Das gaben sie der Frau zurück.
Vermittlungsexperte W. Ury glaubt, wenn sich die zerstrittene Menschheit öfter die Mühe machen würde, das achtzehnte Kamel zu finden, wäre die Welt ein besserer Ort.