dass gesagt worden ist: „Die Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (II. Vatikanisches Konzil: Dogmatische Konstitu-tion Lumen Gentium 11)
Doch: Wer glaubt das noch? Selbst für die Mitglieder der Diözesanleitungen scheint die Eucharistie kein zentrales Zukunftsthema zu sein. Finanzen und Strukturen stehen im Mittelpunkt. Dass immer mehr Gemeinden künftig immer seltener am Sonntag zur Eucharistie zusammenkommen können, spielt offenbar keine Rolle. Im Programm „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ gibt es unter den 14 Projekten kein einziges, das sich mit der Zukunft der „Quelle und des Höhepunktes des ganzen christlichen Lebens beschäftigt“. Und selbst in der „Vision und Mission des Bistums Würzburg“ ist die Liturgie keine Erwähnung wert.
Wie kann das sein? Wozu die unzähligen Ressourcen an Arbeitszeit in Projekte rund um Finanzen, Gebäude, Strukturen und Leitung investieren, wenn gleichzeitig die Quelle versiegt? Müsste nicht die zentrale Frage lauten: Wie können Gemeinden künftig die Lebenshingabe und die Auferstehung Jesu im sonntäglichen Brotbrechen feiern, wenn es kaum noch Priester bisherigen Formats (männlich, zölibatär, hauptberuflich und studiert) gibt, die der Eucharistie vorstehen (dürfen)? Die Wort-Gottes-Feiern mit Kommunionspendung können doch keine Dauerlösung sein. Und die ohne Kommunionfeier sind noch viel weniger ein Ersatz.
Warum werden keine Alternativmodelle entwickelt und diskutiert? Ansätze gibt es z.B. beim Modell „Teampriester“ (hat nichts mit dem Würzburger „Teampriester“ bei in-solidum zu tun), das auf Bischof Lobinger zurückgeht und von Prof. Paul-Michael Zulehner (Naht das Ende des Priestermangels? Ein Lösungsmodell, Patmos 2019) und der Pfarrerinitiative (https://pfarrer-initiative.de/GemeindemitZukunft.pdf) weitergedacht wurde. Vielleicht gibt es woanders auch bessere Ideen, wie wir ohne bisherige Priester dem Auftrag Jesu „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ treu bleiben können. Aber sie sind offensichtlich kein Thema.
Liegt es vielleicht daran, dass viele Verantwortliche als geweihte Priester selbst niemals auf die Eucharistie verzichten müssen und sie die Problematik daher weniger unmittelbar spüren? Auf jeden Fall braucht es Gemeinden, die selbst mutig neue Wege ausprobieren. Manche beginnen mit Agape-Feiern, andere teilen am Sonntag Brot und Wein ohne es Eucharistie zu nennen. Bei den meisten aber stellt sich mit der Zeit eine Entwöhnung ein. So wichtig kann die Eucharistie ja nicht sein, wenn die Kirche nicht alles tut, damit sie regelmäßig gefeiert werden kann.
Und das alles ist kein Thema für die „Pastoral der Zukunft“ in unserer Diözese?
Christian Ammersbach
Pfarrerinitiative Würzburg