Im Themengottesdienst zum Klimatag 2023 wurde das Gleichnis Jesu vom Weingärtner weitergedacht: Meuternde Tagelöhner streiken gegen eine ungleiche Entlöhnung. Der Weingärtner aber rechnet anders.
Er beurteilt seine Arbeiter nicht allein nach deren Leistung, sondern sieht ihr Schicksal, sieht, was sie benötigen, ob es ihnen von Rechts wegen zusteht oder nicht. Er möchte mit solcher Art Gerechtigkeit jedem die gleiche Chance eröffnen, sein Leben neu in die Hand zu nehmen.
Man könnte das Bild auch auf unsere Schöpfung übertragen. Um unseren irdischen Weinberg ist es schlecht bestellt. Mehr denn je braucht der Weingärtner Arbeiter, die sich um den vernachlässigten Weinberg kümmern - viele, sehr viele. Bleiben wir nicht stecken im Ärger über manchen politischen Schnellschuss. Es geht um unsere Lebensbasis: Um gesunde Luft zum Atmen, um sauberes Wasser zum Trinken, um Temperaturen, die unser Körper verträgt, um fruchtbaren Boden für unsere Nahrung und unser Zuhause. Wie schnell unser Besitz zerstört sein kann, wenn das Klima aus dem Gleichgewicht gerät, zeigen uns die Brände und Überschwemmungen dieses Sommers.
Machen wir es uns zur Aufgabe, die Wege aus der Krise zu erkennen und mitzugehen, auch wenn sie uns ein Umdenken abverlangen. Verstehen auch wir den Aufruf des Weingärtners, innere Widerstände umzukehren in eine positive Kraft für unsere Zukunft. Nehmen wir unser Leben neu in die Hand. Das Gleichnis lehrt uns: Die Chance für eine gute Zukunft liegt darin, dass wir auf sie zugehen! (Text: Ellen Specht)