Der Waldrapp ist ein gänsegroßer Vogel mit langem gekrümmtem rotem Schnabel, struppigem Kopf und schwarzem Gefieder. Einst war der Zugvogel in Süddeutschland und im Mittelmeerraum heimisch.
Jungvögel erlernten die Route nach Süden immer von der zugerfahrenen älteren Generation. Vor 300 Jahren wurde der Waldrapp aber durch Bejagung fast vollständig ausgerottet. Bis vor wenigen Jahren lebten die einzigen Vertreter dieser Art nahezu nur noch in Zoos.
Der Biologe Johannes Fritz und sein Team bemühen sich seit 2002, den Waldrapp wieder in Europa anzusiedeln. Weil jedoch den in Unfreiheit aufgewachsenen Tieren die Kenntnisse für den Weg in den Süden fehlen, begleitet das Team seit 2014 die Vogelzüge, mit Sensoren ausgerüstet, mit einem Ultraleichtflugzeug. Seit einigen Jahren steuert die ungewöhnliche „Reisegruppe“ Spanien als Winterquartier an, weil die Alpenüberquerung durch die spätere Abreise, bedingt durch die Erwärmung, zu gefährlich wäre.
Mit Erfolg: Im Mai dieses Jahres brüteten Waldrappe am Bodensee erstmals in einer natürlichen Felsnische.
Die Erfahrungen mit dem Waldrapp könnten auch für andere bedrohte Zugvögelarten nützlich werden, so die Wissenschaftler. (nach Perspektive Daily 15.09.2024)