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„Wenn keiner mehr etwas tut und etwas verändern will, dann ist die Menschheit verloren,“ sagt der österreichische Meeresbiologe Manuel Marinelli an Bord seines 21 Meter langen Segelbootes „Waya Waya“, auf dem er mit wechselnden Teams entlang der Mittelmeerküste nach Seegraswiesen sucht.

Seegraswiesen sind wichtige Ökosysteme. Sie sichern Küsten, bremsen Wellen und stabilisieren den sandigen Meeresgrund. Sie bieten unzähligen Meerestieren Schutz und Nahrung, speichern große Mengen Kohlenstoff, geben Sauerstoff ab und werden als „Lunge des Meeres“ bezeichnet. „Bis weit in das letzte Jahrhundert hinein war ein großer Teil der Mittelmeerküsten mit Seegras besiedelt. Heute sind davon 1/3 bis die Hälfte zerstört. Es wird von den Schiffankern herausgerupft, von Schleppnetzen abgemäht, durch Bauprojekte zerstört oder von Anwohnern für die Touristen entfernt, die gerne einen türkisblauen Grund sehen wollen“, erklärt Marinelli.

Vor ca. 10 Jahren gründete er das Projekt „Manaia“, das von Greenpeace und der deutschen Stiftung Meeresschutz gefördert wird. Marinelli und sein Team kartieren die noch vorhandenen Bestände, legen neue Wiesen an und sensibilisieren Tauchschulen, Fischer, NGOs und Anwohner für die Erhaltung der Seegraswiesen.

Der engagierte Biologe erlaubt sich nicht, angesichts des Ausmaßes der Katastrophe die Zuversicht zu verlieren. „Wenn wir es im überfischten Mittelmeer mit der weltweit höchsten Konzentration an Plastikmüll, dem Gewässer, das sich schneller als andere Meere erwärmt, in dem invasive Arten aus dem roten Meer die Ökosysteme zerstören, wenn wir es hier schaffen, etwas zu verändern, dann schaffen wir es überall.“ Tag für Tag trägt ihn seine Mission, das Mittelmeer zu retten. Die Mitarbeit auf der Segelyacht ist bei Aktivisten, Wissenschaftlern und Studierenden sehr beliebt und über Monate ausgebucht. Im Winter liegt das Schiff im Hafen. Dann wirbt Marinelli mit Vorträgen an Land für sein Projekt.

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