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22.07.2018 - 16. Sonntag im Jahreskreis –

„Komm, trödle nicht so lang herum!“, spornt die Mutter - mit dem Autoschlüssel klappernd - ihren Fünfjährigen an, der sich in aller Gemütsruhe im Kindergarten die Schuhe anzieht.
„Jetzt mach ich schnell noch das“ - so manch einer von uns ertappt sich bei diesem Satz, wenn er zwischendurch noch etwas schnell erledigen will.
In immer kürzerer Zeit mit immer weniger Arbeitern und immer größeren Maschinen immer mehr produzieren, vor diesem Trend gibt es kein Halten.
Umso schneller - umso besser, das scheint ein Qualitätsmerkmal einer Leistungsgesellschaft zu sein.

Wenn wir Jesus anschauen, so war er kein Befürworter oder gar Vertreter des „immer schneller“. Sonst hätte er sich nicht hingesetzt und den Vögeln zugeschaut und uns ihr sorgloses Verhalten als Vorbild vor Augen gestellt. Sonst hätte er nicht auf die langsam, aber doch stetig wachsende Saat hingewiesen. Sonst wäre er nicht in hektischen Situationen ausgerissen und hätte die Ruhe gesucht, sonst hätte er nicht die Jünger, die ihre Erlebnisse von ihrer Missionsaktion erzählen wollen, eingeladen, sich zurückzuziehen:
„Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind und ruht ein wenig aus!“

Jesus lädt seine Jünger ein, innezuhalten.
Innehalten - das meint, nicht andauernd auf Hochtouren fahren, zur Ruhe kommen, etwas nachhallen lassen. Er selbst hat erfahren, dass solche Phasen der Unterbrechung Freiraum schaffen können für neue Ideen, neue Schritte und neue Ziele.

Innehalten - in diesem Wort schwingt auch mit: einen Halt haben und einen Standpunkt gewinnen. Und dieser innere Halt schützt davor, sein Fähnchen nach dem Wind zu hängen oder gar der Versuchung zu erliegen, jedem lieb Kind sein zu wollen. Wir Menschen brauchen einen Standpunkt, aus dem heraus wir agieren können.

Ob nicht die Einladung Jesu an seine Jünger: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind und ruht ein wenig aus!“ auch für uns alle gelten kann. Gerade die bevorstehende Urlaubszeit bietet vielleicht etwas Raum zu verlangsamen.

Im Namen des pastoralen Teams wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.

Ihr Diakon Alexander Fuchs

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