header

14.10.2018 - 28. Sonntag im Jahreskreis – In dieser Woche - am 11. Oktober - begehen wir das Fest des heiligen Papstes Johannes XXIII, Angelo Roncalli. Nach ihm ist unser Gemeindezentrum in Glattbach benannt. Ich denke, es ist gut, sich an ihn zu erinnern - an den Tag, an dem er das 2. vatikanische Konzil im Jahr 1962 eröffnet hat.

Ich erinnere mich noch daran, als er nach dem hochgeistigen Pius XII gewählt wurde. Ich dachte, so ein alter dicker Mann, was kann der schon bewirken? Dabei hat er die Sehnsucht nach einer Erneuerung den Menschen geschenkt.

Aus seiner Lebensgeschichte kann man ersehen, dass er eigentlich immer abgeschoben wurde. Aber überall, wo er war, sah er seinen Dienst als Dienst an den Menschen, besonders den einfachen Leuten. Er hat viele Brücken des Friedens gebaut. Als er zum Nuntius in Frankreich berufen wurde, war es seine Aufgabe, die zerrissene Kirche in Frankreich miteinander zu versöhnen (Anhänger der Regierung Petain gegen Anhänger des Widerstandes). Als er zum Patriarchen von Venedig und zum Kardinal ernannt wurde, wollte er nach einem alten Brauch, sich vom französischen Staatspräsidenten das Kardinalsbirett aufsetzen lassen; der war Ateist und gleichzeitg ein Freund.

Er überraschte die Welt mit der Ankündigung eines Konzils, einer Versammlumg der Bischöfe aus der ganzen Welt. Es ging ihm nicht um eine Festlegung von Glaubenswahrheiten, sondern um eine innere Erneuerung der Kirche: die Kirche muss für die Menschen da sein, nicht umgekehrt. Die Kirche braucht ein weites Herz, sie muss die Fenster zu den Menschen von heute weit öffnen. Eigentlich ist das Konzil viel zu spät gewesen - meiner Meinung nach. Ich habe während des Konzils in Freiburg studiert und die Sehnuscht nach einer Erneuerung mitgetragen.

Wichtig war, dass die Bibel wieder mehr in den Mittelpunkt rückte, dass die Beziehung zu den christlichen Kirchen sich verbesserte, dass die Würde aller Menschen mehr betont wurde.

Für mich hat sich der Name der ersten Christen verwirklicht: der neue Weg.

Ich wünsche uns allen, dass wir uns immer mehr als Volk Gottes - unterwegs mit Jesus - in der Mitte vom Heiligen Geist führen lassen.

Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. mit dem Seelsorgeteam

­