05.05.2019 - 3. Sonntag der Osterzeit - Am kommenden Sonntag wird uns im Evangelium berichtet, dass die Jünger wieder dorthin zurück sind, wo sie Jesus einstmals abgeholt hatte, zum See Genesareth. Sie befinden sich in einer planlosen Beliebigkeit sagt Petrus: Ich gehe fischen – so wie man halt in einer leeren Stunde irgendetwas tut, was man ebenso auch sein lassen könnte.
Eine ganze Nacht sind sie zum Fischfang auf dem See. „Aber in dieser Nacht fingen sie nichts“, heißt es da. Resigniert und müde fahren sie auf das Ufer zu. Und dann diese Worte:
„Als der Morgen dämmerte, stand Jesus am Ufer.“
Wie ein Bild steht einem dieses Wort vor Augen.
Da steht einer da und wartet.
Da steht einer da und wartet.
Es ist etwas Großes: Ein Kind kommt müde und traurig von der Schule nach Hause. Es trägt im Schulranzen eine schlechte Note wie eine schwere Last. Und da ist die Mutter oder Oma da und wartet, macht die Tür auf, spürt, dass dem Kind etwas auf dem Herzen liegt...fängt langsam das Reden an...und das Kind kann sich den Frust von der Seele reden.
Da steht einer da und wartet.
Welch ein Segen: Sie hatte heute keinen guten Tag im Büro. Ärger mit den Kolleginnen, eine dumme Bemerkung des Chefs. Müde und ausgebrannt fährt sie nach Hause. Und da geht die Tür auf. Ihr Mann steht da und erwartet sie und merkt sofort, was los ist.
Da steht einer da und wartet.
Eine schlechte Nacht gehabt. So vieles ist durch den Kopf gegangen. Bei Morgengrauen graut einem ein Stück davor, was alles an diesem Tag auf einem zukommt. Ich versuche trotzdem zu beten und es kommt mir vor: Da steht einer da und sagt mir: Komm, mach dich auf! Versuchs wieder! Fahr wieder hinaus!
„Als der Morgen dämmerte, stand Jesus am Ufer.“
Was für ein Bild. Ein Hoffnungsbild des Lebens. Wenn ich am Ende meines Leben mit all meinen Umsonst-Erfahrungen aufs andere Ufer fahre, wenn mein Lebensschiff ans Ufer geht:
Dann steht einer da und wartet
- und mir dämmert: Es ist der Herr!
Dann ist Ostermorgen des Lebens.
Dann geht mir auf, was Auferstehung eigentlich heißt.
Einen gesegneten Sonntag aus dem Seelsorgeteam
wünscht Diakon Alexander Fuchs