16.02.2020 - 6. Sonntag im Jahreskreis – Der Valentinstag gehört nicht zu meinen Lieblingsereignissen. Keine Angst: Ich befinde mich nicht in einer Ehekrise. Vielleicht krieg ich's dieses Jahr sogar hin, eine kleine Aufmerksamkeit zu liefern. Aber die rosarote Wolke, die den Valentinstag umhüllt, ist einfach nicht mein Ding.
Mir fällt es natürlich leicht, dafür sofort das ein oder andere Argument zu finden. Wozu wäre ich sonst Theologe ;) … Zum Beispiel: Wie ist das mit all den Menschen, die nicht in einer Liebesbeziehung leben? Und wie mit denen, die gerade richtig Zoff miteinander hat? Wie fühlt sich der Tag an, wenn man geschieden ist? Und wie, wenn der Partner gar nicht mehr lebt?
Außerdem erinnert mich das kommende Sonntagsevangelium daran, dass es von Jesus her gar nicht mal so viel rührende Gedanken zum Liebes- und Eheleben gibt. Zwar liefert Jesus in diesem Ausschnitt seiner Bergpredigt zufälligerweise tatsächlich zwei Aussagen zu diesem Thema. Einmal geht es um die Frage, womit bereits Ehebruch beginnen kann. Und dann legt Jesus noch was zum Thema Scheidung nach. Also nicht gerade ein romantisch-duftender Blumenstrauß an Worten.
Generell spricht Jesus mehr von der Nächstenliebe, die ich den Menschen in meiner Umgebung entgegen bringen soll, die sie gerade nötig haben. Oder er spricht sogar - typisch Jesus - von der Feindesliebe, die dann gefordert ist, wenn's längst schon nicht mehr kuschelig zugeht.
Um halbwegs doch noch die Kurve zu kriegen und nicht denen die Valentinstagfreude zu trüben, die sich auf eine kleine Aufmerksamkeit von dem oder der Liebsten freuen: Einfach zusätzlich zur Pralinenschachtel und zum Blumenstrauß nicht vergessen, dass es noch andere Menschen gibt, die meine Liebe brauchen: Meine Nächsten und meine Feinde.
Mit einem schönen Gruß aus dem Team der Seelsorger,
Richard Rosenberger
P.S. Übrigens am kommenden Samstag gibt's sich nach dem Glattbacher Gottesdienst (17:45 Uhr) einen Paarsegen. Wer also ein Valentinsgeschenk vergessen hat, kann es auf diese Weise ausbügeln. Ein Gläschen Sekt kommt obendrauf - für alle!