23.02.2020 - 7. Sonntag im Jahreskreis – In dieser Zeit kommt die fröhliche Fschingszeit zu ihrem Höhepunkt. Menschen sind fröhlich, umarmen einander, singern Lieder, lachen miteinander. Gehört sich das für einen Christen?
Eigenartig ist, dass der Fasching besonders in katholischen Ländern und Orten gepflegt wird. Also muss es irgendwie Christen etwas zu sagen haben.
Auf der anderen Seite gibt es welche, die sagen Fasching kann sündhaft sein. Deshalb gab es in meiner Heimatstadt Eichstätt das 40-stündige Gebet vor dem Allerheiligsten von Faschingssonntag bis Faschingsdienstsag. Draußen Fasching und innen beten, passt das?
Ich glaube, wenn wir in unsere Gesellschaft hineinschauen, dann habe ich den Eindruck, Humor und Fröhlichkeit wären eine Randerscheinung. Wir erleben, dass viele ihre Meinung allein für richtig halten und das ganz ernst hinausschreien. Ich nenne das Humorlosigkeit.
Auch in der Kirche gibt es Stimmen, die sagen, wie können wir fröhlich sein angesichts des vielen Elends in der Welt? Müssen wir uns nicht ernsthafter für das Wohl der Armen einsetzen?
Aber wenn wir in die Bibel hineinschauen, dann spielt dort die gemeinsame Freude eine große Rolle. Im Alten Testament ist Gottesdienst ein Miteinander-Fröhlich-Sein vor Gott. Als der Priester Esra dem Volk aus der Bibel vorlas, waren sie traurig, weil sie erfuhren, wie wenig sie danach gelebt hatten. Aber Esra ermunterte sie: Seid fröhlich miteinander, denn ihr habt erfahren, dass Gott euch seine Gemeinschaft schenkt, so lebt damit. In den Evangelien gibt es fröhliche Seiten von Jesu. Seine Gegner sagen von ihm: er ist ein Fresser und Säufer, ein Freund der Zöllner und Sünder. Jesus war fröhlich mit den Außenseitern. Seine Freunde ermahnte er oft fast humorvoll, wenn sie mal wieder nichts verstanden.
Ich denke, auch in unserm alltäglichen christlichen Leben sollte der Humor einen Platz haben. Es ist schön, wenn wir ehrlich miteinander und übereinander und über uns selber lachen können. Die Botschaft Jesu ist eine Frohbotschaft, keine Drohbotschaft, keine angstmachende Botschaft.
Ich wünsche uns allen eine fröhliche Zeit.
Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. mit den Seelsorgeteam