12.04.2020 - Ostersonntag –
Liebe Leserin! lieber Leser!
Bevor das feierliche Exultet (lat. - es jauchze), das Osterlob, gesungen wird und die Lichtfeier der Osternacht ihren Höhepunkt erreicht, wird die am Osterfeuer entzündete Osterkerze mit dem dreimaligen Ruf: „Lumen Christi!“ und der dreimaligen Antwort aller Versammelten: „Deo gratias!“ in die Kirche getragen. Nach und nach breitet sich das Licht der Osterkerze im Kirchenraum aus. Jede und jeder, der diese wichtigste Feier im Kirchenjahr miterlebt, erhält nun Licht von der Osterkerze, die das Gesicht im Kerzenschein leuchten lässt. Es ist dies ein Bild dafür, dass die Getauften nun selber Licht sind und Licht in die Dunkelheit unserer Zeit bringen sollen: Das: „Ihr seid das Licht der Welt!“ der Bergpredigt, bekommt hier augenscheinlich eine Erneuerung und eine Vertiefung: Wir Christen sollen das, was wir in der Osternacht, die aus den vier Teilen: Licht - Wort - Taufe/Wasser - Eucharistie besteht, erfahren, uns einverleiben und nun selber daraus leben, es im unserem Leben verkünden.
Es ist sehr schade, dass 2020 die Gemeinde die Osternacht nicht mitfeiern kann und auch im Anschluss daran eine Begegnung in der Agape, dem Liebesmahl, nicht möglich ist. Dennoch versuchen wir stellvertretend für unsere Pfarreiengemeinschaft die entsprechenden Gottesdienste in Würde und in Andacht zu begehen und werden immer an Sie denken und für Sie beten!
Am Ostersonntag werden in allen Kirchen unsere Osterkerzen brennen. Ab 11.00 Uhr können Sie die Kirche aufsuchen, sich eine Kerze nehmen und diese an der Osterkerze entzünden, ein Gebet sprechen und die Kerze mit dem Osterlicht mit nach Hause nehmen.
Eine Osterkerze ganz anderer Art wurde mir dieser Tage aus Dresden geschickt. Ein vierzehnjähriges Mädchen hat sie für uns im Pfarrhaus selber gebastelt, wobei der Spruch: „Abwarten, und Tee trinken!“ das Leitmotiv dieser Kerze ist. Wir sollen sie zu den Mahlzeiten entzünden, an einander denken und uns vom Kerzenlicht her, das ja immer ein Zeichen der Gegenwart des Auferstandenen Herrn ist, motivieren und aufrichten lassen. In Geduld (Abwarten, und Tee trinken!) gilt es das Unausweichliche gut zu gestalten und sich gegenseitig dabei zu helfen, dass es gelingen kann. Eine Überraschung dieser besonderen Osterkerze ist, dass neben den vielen großen Corona-Viren, im Teebeutel, der ganz am Grund der Kerze angesiedelt ist, viele kleine rosa Herzen sind. Wenn die Kerze abbrennt, dann werden zuerst die Corona-Viren in Licht verwandelt. Und am Ende bleibt allein der Teebeutel mit den vielen Herzen übrig. Welch schöner Gedanke.
Ob wir aus der Kraft des Lichtes unserer Osterkerzen einander zur Ermutigung und Stärkung werden? Ob wir denen in der Ferne durch ein kleines Zeichen der Aufmerksamkeit Trost und Verbundenheit signalisieren? Ob unser Licht, mit dem uns der Auferstandene auch an diesem Osterfest, das zwar unter ganz außergewöhnlichen Umständen gefeiert wird, erhellen wird und wir füreinander mehr und mehr zu Licht werden?
Ich wünsche es Ihnen und ich wünsche es uns allen:
Lumen Christi! Deo gratias!
Ihnen und Ihren Angehörigen wünsche ich im Namen des Seelsorgerteams frohe Ostern und Gottes Segen für die kommende Zeit!
Ihr Nikolaus Hegler, Pfarrer