14.06.2020 - 11. Sonntag im Jahreskreis - Unsere Gesellschaft hängt seit drei Monaten in der Luft. Und weil Kirche immer eine Institution in Zeit und Welt ist, gilt für sie das Gleiche. Gewissheit ist nicht.
Planungen müssen sich tastend bewegen. Irgendwo zwischen zuversichtlich und zurückhaltend. Und jeder, der so tut, als wüsste er ganz genau, was Sache ist, sollte besser keine Verantwortung tragen. Umso beruhigender, dass der große Teil der Bevölkerung Geduld hat und keine ruckartigen Lösungen erwartet.
Als Hauptamtliche in der Kirche sind wir augenblicklich - genau so wie es in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen der Fall ist - stark damit beschäftigt, Woche für Woche nachzusteuern und die vielzitierte „neue Normalität“ zu finden. Das allein ist schon recht erschöpfend. Zugleich sollen/müssen wir allerdings wägen, was die Krise über den Tag hinaus bedeutet.
Mit „Fronleichnam“ kann nun ein weiterer Feiertag nicht mit den überlieferten Ritualen öffentlich gefeiert werden. Was fehlt dadurch? Läuft die typisch katholische Verehrung der Eucharistie nicht sowieso durch die Zwangspause ins Leere? Ist nicht zukünftig das Brechen des Brotes in kleinen Kreisen ein guter Weg, um Jesus zu vergegenwärtigen? Liefert nicht gerade auch das Wort, das Gebet, die Orgel, das persönliche Zeugnis, … reiche Nahrung, um die christliche Botschaft lebendig zu halten?
Nicht weiter nachdenken. Sitzpläne überarbeiten. Empfangsdienste organisieren. Laufwege überdenken. Aber ich merke schon: Die grundsätzlichen Fragen lassen sich nicht einfach ausknipsen.
Mit Grüßen aus Ihrem tastenden Team der Seelsorger,
Richard Rosenberger, Pastoraler Mitarbeiter