27.09.2020 - 26. Sonntag im Jahreskreis -
Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl,
sondern auch auf das der anderen.“ - vgl. Phil 2,1-5
Liebe Leserin und Leser!
im Brief an die ersten Christen in Philippi zeigt der Apostel Paulus auf Jesus, dem Christus und dessen Leben. Für ihn ist dies „der Weg zum Vater“ wird doch hier für jedermann sichtbar, was wir als wichtige und wertvolle Haltungen erkennen, die auch im Leben der Christen heute deutlich hervortreten sollen.
Dabei werden wir uns bewusst, dass die Werte und Haltungen, nach denen es heute zu leben gilt, will man oder frau erfolgreich sein, ganz andere, ja oft widersprüchliche sind: Gebrauche deine Ellbogen! Lass dir nichts gefallen! Denk doch an dich und vergiss die anderen!… solche und ähnliche Verhaltensweisen bieten wir unseren Kindern und Jugendlichen von klein auf an und wundern uns dann, wenn diese egoistisch ihren Weg gehen, koste es, was es wolle.
Christsein, so wie es uns der Apostel im Philipperbrief aufzeigt, trägt in sich andere Botschaften, die es gilt zu kultivieren und zu leben: „In Demut schätze einer den anderen höher ein als sich selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.“
Hier wird sofort deutlich, dass sich die Perspektive ändert und Christen nicht sich als den Mittelpunkt ihres Tuns und Strebens sehen, sondern den Horizont weiten und den anderen, den Fremden entdecken. Sie machen ernst mit der Erfahrung, dass wir alle nur Menschen sind und uns immer anderen verdanken. Oberflächlich betrachtet sind das unsere Eltern und Großeltern, aber auch die Mitglieder unserer Gesellschaft und unseres Staates. Gehen wir in die Tiefe, dann werden wir uns gewahr, dass alles Sein seinen Ursprung im Schöpfergott hat. Auch wenn dies für heutige kaum noch vorstellbar ist, so ist es doch Gott, auf den wir zurückgehen, der uns ins Leben gegeben hat. Nicht nur mich und uns, sondern jeden und alle Menschen, Tiere und Pflanzen: Alle Geschöpfe!
Aus diesem gemeinsamen Ursprung unseres Seins leitet dann der Apostel die christliche Haltung ab, die nicht nur auf sich und das eigene Wohl bedacht ist, sondern immer auch Verantwortung für den anderen, für die Fremden und für die Welt und Umwelt hat. Dies gilt es sich noch stärker bewusst zu machen. Und aus einer solchen Haltung heraus, muss dann ein Glaubenszeugnis werden, das verantwortungsvoll mit allen Geschöpfen und mit der Schöpfung umgeht.
Klar und deutlich räumt der Apostel ein, dass wir uns auch um uns selbst sorgen und kümmern sollen, aber dabei nicht unsere Verantwortung füreinander vergessen dürfen.
Ihnen und Ihren Angehörigen wünsche ich im Namen des Seelsorgerteams einen frohen Sonntag und Gottes Segen für die kommende Zeit!
Ihr Nikolaus Hegler, Pfarrer
Ihr Nikolaus Hegler, Pfarrer