11.10.2020 - 28. Sonntag im Jahreskreis - Ich kann mich noch erinnern, als er zum Papst gewählt wurde. Nach dem vergeistigten Pius XII, ein gemütlicher, dicker, lächelnder Mann, als Papst. Viele meinten damals, er wäre ein Übergangspapst. Aber es wurde anders.
Er hat vieles in der Kirche verändet, er hat die Kirche den Menschen näher gebracht. Er spürte, die heutige Welt verlangt von uns als Kirche: Wir müssen den Menschen von heute näher kommen, mit ihren Sorgen und Freuden. Sehr bald kündete er das 2. Vatikanische Konzil an: die Versammlung aller Bischöfe aus der ganzen Welt, dazu auch Beobachter aus den christlichen Kirchen. Für die Menschen in Rom war er der gute Papa Giovanni.
Einfachheit und Schlichtheit war sein Erscheinungsbild. Von seiner Lebensgeschichte her war Offenheit, Brücken bauen, sein besonderes Kennzeichen. Er wollte die Fenster der Kirche weit aufmachen. Das zeigte sich auch im Konzil. Die Bischöfe aus der ganzen Welt zeigten eine Weltkirche aus vielen Sprachen und Völkern. Gottes Wort, die Bibel, war der Mittelpunkt, sie wurde am Anfang immer feierlich hereingetragen. Das war neu. Kirche zeigt sich als Volk Gottes unterwegs aus allen Völkern.
In internationalen Jugendbegegnungen diskutierten wir seine Rundschreiben „Mater et magisttra“, die Kirche als Lehrerin, der Situation der arbeitenden Menschen, und vor allem sein Friedensrundschreiben „Pacem in terris“, kurz vor seinem Tod. Allen Menschen Frieden, Grenzen überschreiten. Für mich war er eine wunderbare Gestalt, die mir half, Priester zu werden.
Vielleicht passt es gut, dass am koomenden Sonntag Kinder aus Glattbach und Johannesberg zum ersten Mal die heilige Messe ganz mitfeiern dürfen, das heilige Mahl empfangen dürfen. Sie sollen erfahren: Jesus ist dir ganz nah in deinem Leben, er schenkt dir seine Liebe, er verbindet dich mit den andern Christen, er schenkt dir ein weites Herz.
Ich wünsche uns allen, besonders den Erstkommunikanten, die Erfahrung der Liebe Jesu.
Ihr Karl Mödl, Pfr. i .R. mit dem Seelsorgeteam