01.08.2021 - 18. Sonntag im Jahreskreis - Eigentlich haben wir uns daran gewöhnt, dass es in unserem Leben keine Grenzen gibt. Wir können uns alles leisten, was wir möchten und wir bekommen es, wohin wir wollen dahin können wir.
Auf einmal brechen Grenzen über unsere Gesellschaft herein. Da taucht ein weltweit furchtbarer ansteckender Krankheitserreger auch bei uns auf und erfasst sehr schnell unser Land. Wir müssen Beschränkungen auf uns nehmen: Abstand halten, Masken tragen, viele Versammlungen brechen weg, auch Gottesdienste sind nicht mehr das, was sie waren: Erleben einer engen Gemeinschaft. Viele haben nun die Tugend der Langsamkeit entdeckt oder gelernt zu verzichten, um selber oder andere zu überleben.
Aber jetzt scheint es besser und viele meinen, man könne alles so haben wie früher.
Jetzt kam eine neue Grenze. Aus kleinen Bächen werden reißende Ströme, die Häuser mitreißen, Menschen töten, Lebensgrundlagen vernichten. Es ist nicht irgendwo in der Welt, sonder nahe bei uns. Eigentlich eine Mahnung: Mein Leben hat immer Grenzen.
Auch die Bibeltexte des kommenden Sonntags sprechen von Menschen in Grenzen. Das Volk Israel war von der Unterdrückung befreit worden, sie leben in der Wüste und denken nur an das Essen von früher. Trotzdem beschenkt sie Gott. Im Evangelium denken die Leute nur an das reiche Essen kurz vorher. Aber Jesus will ihnen etwas anderes schenken: Ich will mit liebender Beziehung ganz bei euch sein. Das wollen sie nicht verstehen.
Ich denke es gilt, zu Grenzen ja zu sagen (wir leben nicht ewig hier). Dann wäre es gut, offen zu sein für Gott und seine Angebote. Er schickt uns Menschen. Es gibt Menschen, die für mich da sind in Not. Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich für andere da sind. Die sind mir wichtig. Oder vielleicht daran denken, dass ich auch mit Einschränkungen gut leben könnte. Das würde mir und andern eine bessere Zukunft schenken.
Ich wünsche uns allen das Bewusstsein für Grenzen und zu lernen, einfach für andere da zu sein.
Ihr Karl Mödl, Pfr.i.R. mit dem Seelsorgeteam.