14.11.2021 - 33. Sonntag im Jahreskreis - Keine leichte Kost, die biblischen Texte am Ende des Kirchenjahres. Texte mit einer Weltuntergangsstimmung. Texte vom Zerbrechen aller Sicherheiten. Diese Texte wollen aber keinen Spekulationen über das wann und wie des Weltuntergangs den Boden bereiten. Deutlich heißt es: Den Tag und die Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.
Die biblischen Texte von heute wollen uns anregen, über unser eigenes Ende, über unsere Vergänglichkeit nachzudenken und uns mit der Tatsache konfrontieren, dass wir einmal Rechenschaft ablegen müssen über unser eigenes Leben. Sie konfrontieren uns mit dem Thema Sterben und Tod und fragen uns: Wie bereitest du dich auf deinen Tod vor, von dem wir nicht wissen, wann, wie und wo er sich ereignen wird.
Viele Menschen unterschreiben heutzutage Patientenverfügungen in der Hoffnung, vor unnötigen medizinischen lebensverlängernden Maßnahmen verschont zu bleiben, wenn es todsicher auf den Tod zugeht. Und sie meinen, damit hätten sie das Äußerste schon getan.
Aber wie schreibt der Dichter Eugen Roth so passend:
Ein Mensch nimmt guten Glaubens an, er hab das Äußerste getan. Doch leider Gottes versäumt er nun, auch noch das Innerste zu tun.
Deswegen möchte ich heute ganz bewusst ein paar Fragen mit Blick auf das eigene Sterben in den Raum stellen, die an unser Innerstes rühren können:
- Was ist mir an meiner Lebensgeschichte wichtig?
- Wie gehe ich mit meinen Talenten um, die ich als wertvolles Startkapital auf meine Lebensreise mitbekommen habe?
- Was kann bestehen im Angesicht des Todes?
- Welche Träume konnte ich verwirklichen?
- Welche Schwierigkeiten und Hindernisse hatte ich zu überwinden und woran bin ich gereift?
- Wie bin ich mit anderen Menschen umgegangen, mit denen, die ich mochte, aber auch mit denen, die ich nicht mochte?
- Welchen Menschen möchte ich besonders danken?
- Welche unerledigten Angelegenheiten möchte ich noch erledigen, bevor ich sterbe?
- Welche Pläne, Ziele, Wünsche habe ich noch?
- Was wünsche ich mir, dass einmal über mein Leben gesagt wir?
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag
Diakon Alexander Fuchs und das gesamte Seelsorgeteam