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16.01.2022 - 2. Sonntag im Jahreskreis - In den ersten Jahren meines Priesterseins musste ich am 2. Sonntag nach Erscheinung, an dem das heutige Evangelium jedes Jahr vorgeschrieben war, eine lange Erklärung über die kirchliche Ehelehre verlesen. Sie war sehr stark vom Kirchenrecht geprägt, weniger von der Bibel. Das Evangelium von der Hochzeit zu Kanaan trifft in diesem Jahr auf den 2. Sonntag im Jahreskreis.

Jesus beschenkt das Brautpaar mit sehr viel gutem Wein. Eine Hochzeit dauerte meist eine Woche und es war schlimm, wenn der Wein ausging. Wein ist in der Bibel das Zeichen für ganz große Freude. 600 Liter sehr guter Wein bedeutet: Jesus schenkt eine lange, frohe, gemeinsame Zeit der Liebe.

In der Bibel bei den Propheten steht sehr oft die Liebe Gottes zu seinem Volk gleich der Liebe von Mann und Frau. Im Buch des Propheten Jesaja heißt es: Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich, Volk Israel.

Wenn die Propheten das Volk Israel als ehebrecherisches Volk bezeichnen, dann sagen sie damit: Ihr habt euren Gott verlassen, ihr lauft andern Göttern nach.

Es gibt ein ganzes prophetisches Buch, das Hohe Lied der Liebe, das in Bildern eines Liebespaares über die Liebe Gottes zu seinem Volk spricht.

Deshalb heißt es für uns Christen: Grundlage der Ehe ist die Liebe zweier verschiedener Menschen.

Ihnen will Gott seinen Segen geben. Ehepaare versprechen einander: Ich nehme dich an und verspreche dir die Treue in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet.

Liebe erfuhr ich oft bei Krankenbesuchen bei alten Paaren, mit viel Zärtlichkeit.

Es ist gut, wenn Eheleute miteinander und füreinander beten, weil sie Gottes Hilfe brauchen.

Ich wünsche besonders den Eheleuten Gottes große Liebe für ihr gemeinsames Leben.

Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. mit dem Seelsorgeteam

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