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17.04.2022 - Ostersonntag - Nach Kriegsende führte damals ein hoher amerikanischer Offizier eine Delegation durch die zerbombten Straßenzüge von Würzburg. Ruinen über Ruinen. Beim Klettern über und dem Weg-Suchen durch die Ruinen hörte die Delegation im Kellergewölbe eines zerbombten Hauses Stimmen. Der Offizier suchte einen Weg zu der jämmerlichen Behausung, die sich Menschen zum Überleben suchten.

Nach einiger Zeit kam er wieder heraus und meinte: „Ich sage euch, diese Menschen da unten werden bald wieder auferstehen und wieder ganz oben sein.“ „Woher nimmst du diesen Glauben?“, wurde er gefragt. „Die Menschen dort unten haben Schrecken und Angst mitgemacht. Ihnen wurde alles genommen. Sie haben nichts mehr, sitzen auf Kisten und Kästen. Auch ihr Tisch ist eine alte Kiste. Aber sie sitzen gemeinsam um diesen Tisch und nehmen ihr Mahl ein. Die stehen zusammen.“

Etwa 80 Jahre später ereignen sich in Europa wieder ähnliche Szenen, von denen niemand gedacht hätte, dass sich solche Ereignisse in so greifbarer Nähe wiederholen könnten. Der Krieg in der Ukraine ist noch voll im Gange und niemand weiß, ob und wie Familien in diesem Jahr dort Ostern feiern. Millionen Menschen sind auf der Flucht mit dem Nötigsten, werden teilweise willkommen aufgenommen, teilweise aber auch abgelehnt.  

Wenn man sich solche Szenen vor Augen hält, werden einem der tiefe Symbolgehalt und der Wert eines gemeinsamen Mahles um einen festlich gedeckten Oster-Tisch erst richtig bewusst. Die anfangs genannte Würzburger Kriegsfamilie im Kellerloch, versammelt um einen gedeckten Tisch - von diesem Bild geht eine ungeheure Kraft aus. Das ist für mich ein profaner Auferstehungsgottesdienst.

Von Herzen wünsche ich an diesem besonderen Osterfest „in Kriegszeiten“ dieses Hoffnungspotential eines festlich gedeckten Tisches. Von Herzen wünsche ich vor allem denen, die mit Leib und Leben persönlich unter dem Krieg und dessen Folgen leiden, diese Erfahrung, die folgendes Osterlied zum Ausdruck bringt:

Manchmal feiern wir mitten am Tag ein Fest der Auferstehung.
Stunden werden eingeschmolzen und ein Glück ist da.
Manchmal feiern wir mitten im Wort ein Fest der Auferstehung.
Sätzen werden aufgebrochen und ein Lied ist da.

Manchmal feiern wir mitten in Streit ein Fest der Auferstehung.
Waffen werden umgeschmiedet und ein Friede ist da.
Manchmal feiern wir mitten im Tun ein Fest der Auferstehung.
Sperren werden übersprungen und ein Geist ist da.

Im Vertrauen auf österlichen Frieden, den Jesus seinen Jüngern nach seiner Auferstehung seiner Jüngerschaft zugesprochen hat, wünschen wir Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest.
Alexander Fuchs im Namen des gesamten Pastoralteams

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