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31.07.2022 - 18. Sonntag im Jahreskreis - Wir leben in einer Zeit von Beschränkungen unseres alltäglichen Lebens. Der Corona-Virus geistert schon lange um uns herum. Er steckt Menschen an, die beisammen sind. Der Ukraine-Krieg macht uns Angst. Wie geht es weiter? Welche Einschränkungen kommen auf uns zu? Was tun wir, wenn das Leben teurer wird?

Aber kaum scheint der Virus etwas nachzulassen, können es viele nur noch aushalten, mit vielen beisammen zu sein und zu feiern. Ich brauche das, haben viele verinnerlicht.

Dagegen sagen die biblischen Texte des kommenden Sonntag etwas anderes.

Das Buch Kohelet sagt uns: alles ist Windhauch, alles ist wie nichts: dein Besitz ist Windhauch, dein alltägliches Leben ist Windhauch, dein Wissen ist Windhauch. Stimmt das oder will die Bibel uns Angst machen?

Im Evangelium wird uns die Geschichte vom reichen Bauern erzählt. Nach einer guten Ernte will er größere Scheunen bauen und seinen Reichtum genießen. Aber dann sagt ihm Gott: heute Nacht musst du sterben, du hast nichts von deinem Reichtum.

Ich glaube, es fällt uns schwer, daran zu denken, dass ich jederzeit sterben kann, dass mein irdisches Leben zu Ende geht. Oder jemand stirbt und lässt etwas zurück, dann streiten die frömmsten Familien um das Erbe, obwohl auch sie nichts mitnehmen können.

Im Mittelalter -  mit seiner großen Sterblichkeit - gab es bei vielen die Überzeugung: unser Leben hier auf Erden ist kurz, aber wir erwarten das ewige Leben in Gottes liebender Gemeinschaft. Das können wir heute kaum noch nachvollziehen. Viele meinen, unser Leben hier allein ist wichtig und ich muss alles dafür tun, dass es mir hier gut geht. Was danach kommt, weiß ich nicht.

Als Christen aber sagt uns Jesus: nach dem Tod kommt die Auferstehung, ich bin dir da vorangegangen. Ich schenke dir die Geborgenheit in meiner Liebe. Du darfst erfahren: ich bin immer geliebt.

Ich meine, mit einer solchen Überzeugung könnten wir gelassener mit allem umgehen.

Ich wünsche uns viel Hoffnung.
Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. mit dem Seelsorgeteam

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