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11.12.2022 - Dritter Adventssonntag - Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten? So lässt Johannes der Täufer Jesus aus dem Gefängnis heraus fragen.

Unsicher ist der forsche Mann geworden. Im Dunkeln tappt er. Er hatte sich das Auftreten des Messias ganz anders vorgestellt. Er hatte gehofft, dass Jesus kräftig aufräumt. Und jetzt? - Nichts von alledem. Der Zweifel zermürbt ihn. Johannes will wissen, wo er dran ist. „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?“

So fragt Johannes - und nicht nur er. Diese Frage ist auch uns nicht fremd. Warum tritt deine Macht so wenig in Erscheinung? Warum räumst du nicht einmal auf dieser Welt so richtig auf? Warum lässt du das Leid so vieler unschuldiger Menschen einfach zu?

Nach wie vor Furchtbarkeiten wie eh und je: Terror und Krieg, die Zerstörung der Umwelt. Wo bleibt da der Messias?

Johannes will eine Antwort auf seine brennende Frage: Bist du der, der kommen soll? Und Jesus lässt ihm ausrichten: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündet.

Das heißt: Schau doch genauer hin! Durch meine Begegnung mit Menschen und mein Wirken gewinnen Menschen eine neue Sicht des Lebens, neuen Lebensmut. Außenseiter werden wahrgenommen. Menschen, die für alles taub waren, werden hellhörig. Leute, die mitten im Leben schon tot waren, gewinnen neue Lebensfreude und Arme fühlen sich geachtet.

Und dann gibt Jesus die Frage an Johannes zurück und nimmt ihm die Antwort nicht ab: Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. Wenn Gott ihm anders begegnet, als er es sich gedacht und ausgemalt hat. Wenn Gott nicht im Gewand eines strahlenden Siegers daherkommt, sondern nur Zeichen setzt, wie die Welt in seinem Sinn ausschauen könnte.

In unserem Leben sehnen wir uns nach Garantie und Gewissheit. Aber ist nicht gerade die Ungewissheit die große Herausforderung, uns ohne Sicherheit und Garantieschein darauf einzulassen und uns dafür einzusetzen, woran wir glauben?

Einen gesegneten 3. Advent wünscht im Namen des Seelsorgeteams
Diakon Alexander Fuchs

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