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30.04.2023 - 4. Sonntag der Osterzeit - „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“

Dieser wuchtige Satz Jesu steht wie ein Schlüsselsatz genau in der Mitte des Johannesevangeliums. „Leben“ ein zentraler Begriff des Evangeliums.

Wie kann man es deutlicher machen, der Glaube an Jesus hat den Sinn, zu einem vollen Leben, zu einem Leben in Fülle zu finden?

Aber was bedeutet Leben in Fülle?

Die meisten verstehen darunter ein intensives Leben mit Highlights, ein gewisser Nervenkitzel mit minimalem Risiko, Glücksgefühle mit besonderen Urlauben oder Freizeitgestaltungen und andere besondere Dinge nach dem Motto: das kann doch nicht alles gewesen sein.

Volles Leben - eine Mischung aus Spannung, Abwechslung und Glücksgefühlen? Volles Leben - leicht, locker, lustig, unbeschwert?

Hier macht die lutherische Übersetzung dieser Bibelstelle nachdenklich:

„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge.“

Volle Genüge, das bedeutet: leben können und genug haben.

Denn „Genüge“ heißt: genug! Ich habe alles, was ich zum Leben brauche. Es ist nicht lebenswichtig, ob mir mein Aussehen gefällt, ob ich mit meiner Wohnung und meinem Auto zufrieden bin. Es ist nicht entscheidend, ob alle Probleme gelöst sind. Ich darf leben!

Warum sind wir manchmal so unzufrieden, so unruhig und stellen uns unter diesem „vollen Leben“ immer mehr vor? Warum ist in einem vollen Leben dennoch die Sehnsucht da: Es muss noch etwas rein. Es muss doch mehr als alles geben. Was fehlt für das „volle Genüge“?

Es fällt beim Evangelisten Johannes auf, dass das Schlüsselwort „Leben“ in Verbindung mit der Person Jesu steht. Mit dem Gleichnis vom guten Hirten will er uns vielleicht sagen: Zu einem vollen Leben gelangen wir als Christen, wenn wir uns bei den Worten Jesu ständig „Futter holen“, wenn wir auf seine Stimme hören und sie uns vertraut wird, dann werden wir innerlich frei und werden „das Leben haben und es in Fülle haben“.

Einen gesegneten Sonntag im Namen des Seelsorgeteams wünscht
Diakon Alexander Fuchs

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