16.07.2023 - 15. Sonntag im Jahreskreis - vgl. Mt 13,1-9 - Evangelium vom 15. Sonntag im Jahreskreis A
Liebe Leserin, lieber Leser,
Geschichten konnte er erzählen, dieser Jesus. Und zwar so, dass die Leute gespannt bei der Sache blieben und ihm aufmerksam zuhörten.
Warum er aber im Vers 9 extra dazu auffordert: „Wer Ohren hat, der höre!“, gibt mir immer wieder von Neuem zu denken.
Wollte er damit diejenigen wieder aus dem wohltuenden Predigtschlaf aufwecken? Oder wollte er die Eintönigkeit der verschiedenen Beispiele, die er vorher aufgezählt hat, überwinden? Eintönig waren sie doch wirklich nicht!
Oder wollte er gar mit dieser rhetorischen Wendung das eben gesagte nochmals verstärken?
Ich denke, dass Jesus etwas ganz anderes damit sagen will:
Ohren haben die meisten von uns und hören können wir auch damit.
Ob wir jedoch vom Hören einer Botschaft zum Handeln kommen, das ist gar nicht so einfach gesagt. Oft lassen wir uns ablenken. Hören zwar zu, sind aber mit unseren Gedanken Meilen weit entfernt. Oder wir erwecken den Anschein zuzuhören, sind aber dabei, auf das eben Gesagte bereits innerlich eine passende Antwort zu formulieren: Das werde ich doch übertrumpfen!
Wer Ohren hat, der höre!, ist die Aufforderung Jesu
- vom Hören zum Tun zu kommen
- das Gehörte im Herzen abzuwägen und dann Handlungsschritte folgen zu lassen
- unsere menschlichen Sinne zu gebrauchen und in dieser Perspektive auch menschlich zu reagieren und zu agieren
Jesus traut uns zu, dass wir seine Botschaft verstehen (hören!).
Und Jesus fordert uns heraus, vom Hören zum Handeln zu gelangen: Seine Botschaft zu LEBEN!
Das ist nicht immer einfach. Und einer allein wird es schwerlich schaffen.
Aber wir sind in eine Gemeinschaft gerufen, und zusammen werden wir dies viel besser erreichen können. Wir können uns austauschen über den richtigen Weg. Und wir können uns von unseren bisherigen Erfahrungen mit dem Evangelium erzählen: von einander lernen!
Ob wir nicht diese Einladung, die Jesus im Sonntagsevangelium an die Menschen damals richtet, für uns heute so annehmen und miteinander versuchen wollen, sie heute mit Leben zu füllen?
Ich würde mich sehr darüber freuen!
Ihnen und Ihren Angehörigen wünsche ich auch im Namen des Seelsorgerteams einen schönen Sonntag und eine gute Woche!
Ihr Nikolaus Hegler, Pfarrer