03.09.2023 - 22. Sonntag im Jahreskreis - Der Blick in den Weltraum und aus diesem zurück hat den Menschen erstmals in ihrer Geschichte erlaubt, in diesem kosmischen Spiegel die Kleinheit und Verletzlichkeit der Erde zu erkennen und ihre Schönheit.
Seit Jahren betrachten wir die Aufnahmen von unserem Planeten, eine blau marmorierte Murmel, leuchtend im Dunkel des Weltalls kaum einer, den ihre Schönheit nicht berührte und in Bann zöge.
Manchmal genügt ein kleiner Wechsel der Perspektive, um unserer Stimmung eine andere Färbung oder Tonlage zu geben. Ein Wechsel der Sicht, der von einem vielleicht bedrohlichen Faktum auf dessen schöpferische Kehrseite leitet. Denn wie ernst gleichzeitig die irdische Lage aus dem Weltraum erscheint, besonders das Schmelzen der Gletscher und des polaren Eises, hat uns nicht zuletzt der Astronaut Alexander Gerst eindringlich vor Augen geführt.
Das war vor einigen Jahren, kurz vor Weihnachten. Da kehrte Gerst von seiner Mission auf der Internationalen Raumstation zurück, wo er als erster Deutscher für einige Wochen als Kommandant Verantwortung trug.
Zuvor hatte er sich aus seiner Raumkapsel in einer bemerkenswerten Ansprache an die künftigen Enkel, die Generation der Ungeborenen gewandt, die freilich eine Botschaft für die heute Lebenden war. Darin zählte er nicht nur die täglich sich verschärfenden Risiken auf, die das Leben auf unserem Planeten gefährden:
- die Rodung der Wälder,
- die Vermüllung der Meere,
- die Verpestung der Atmosphäre mit Kohlendioxid,
- den Irrwitz der Kriege.
Mehr aber noch erinnerte der Astronaut an ein Potenzial, das allen Menschen gemeinsam ist und seit je in der Kunst, in den Künstlern, ob Dichtern, Malern, Musikern, und immer auch in den grossen Erfindungen der Wissenschafter wirksam ist: die kindliche Fähigkeit, zu staunen, zu träumen und das scheinbar fraglos Gegebene immer wieder mit neuem Blick, aus neuer Perspektive anzusehen.
Eine Sicht, die wie der Blick ins All und aus ihm / zurück heilsam für uns sein, uns Bescheidenheit und Demut lehren kann, auch gegenüber dem Griff nach Mond und Sternen. Die ältesten Lieddichtungen, die wir Christen in unseren Gottesdiensten kennen, sind die Psalmen Israels, die von der Schönheit der Schöpfung und von der Erhabenheit des Schööpfers künden und den Beter Bescheidenheit und Dankbarkeit lehren.
Hören wir nun Psalm 8 im GL 33, der überschrieben ist mit:
Die Herrlichkeit des Schöpferes
- die Würde des Menschen.
Ihnen und Ihren Angehörigen wünsche ich im Namen des Seelsorgerteams einen frohen Sonntag und eine gute Woche!
Ihr Pfarrer
Nikolaus Hegler