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04.02.2024 - 5. Sonntag im Jahreskreis - „Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt“, so wird es im Evangelium vom Sonntag erzählt. Davon können wir heute nur träumen: Die ganze Stadt ist vor der Kirchentüre versammelt. Die Realität sieht anders aus.

Warum damals die Faszination? Und warum heute die Frustration? Warum wollten damals die Menschen der Stadt mit denen im Haus zu tun haben? Und warum zieht es heute Menschen nicht mehr zu den Türen der Kirchen?

Ich glaube, das Markusevangelium gibt darauf eine ziemlich eindeutige Antwort. Die draußen sind davon fasziniert, wie Jesus und die drinnen miteinander umgehen. Sie haben gesehen, wie Jesus die Synagoge verlässt und einen Hausbesuch bei der kranken Schwiegermutter von Petrus macht. Und es heißt: „Jesus fasst sie an der Hand und richtet sie auf.“

Da drinnen gibt man einander Zuwendung und hilft dem andern wieder auf die Beine. Und das besonders Faszinierende: Die auf die Beine kommt, sorgt sich dann sofort um die andern. Es heißt: „Das Fieber wich von ihr und sie diente ihnen“.

Diese kleine Geschichte stellt an unsere Kirche große Anfragen: Merken die Menschen draußen vor der Kirchentüre: Die da drinnen haben Interesse aneinander, sie sind aufmerksam füreinander, weisen einander auf Hilfsbedürftige hin und fassen sie an der Hand. Sie richten einander mit guten Worten und tatkräftiger Unterstützung auf. Und in diesem Haus gibt es keine Einbahnstraßen von Helfer zu Hilfsbedürftigen. Jeder kann in die Rolle dessen kommen, der Hilfe braucht – und der dann auch wieder bereit ist, anderen zu helfen.

Es geht nicht um Rezepte, die Kirchen wieder voll zu bekommen. Es geht zunächst darum, dass wir drinnen in der Kirche eine Atmosphäre schaffen, die das Beispiel Jesus erkennbar macht.

Und noch eines: Dieser Jesus lässt sich von „Kirche“ nicht vereinnahmen. Er lässt sich auch außerhalb der Kirchentüren finden. Zu Petrus sagt er: „Lasst uns anderswo hingehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde, denn dazu bin ich gekommen.“

Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche wünscht
Diakon Alexander Fuchs

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