25.02.2024 - Zweiter Fastensonntag - (vgl. Mk 1,12-15 Evangelium zum 1. Fastensonntag)
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit dem Aschermittwoch hat die vierzigtägige Fastenzeit begonnen, mit der wir uns alljährlich auf Ostern, dem größten Fest der Christen, vorbereiten. Wie sich Jesus vor seinem ersten Auftreten in Galiläa in der Wüste vorbereitet hat, so sind auch wir zu einer guten Vorbereitung eingeladen. Wüste gilt es im übertragenen Sinn nachzuempfinden: wenig Komfort; eingeschränktes Angebot an Essen und Trinken; auf sich selbst zurückgeworfen sein; sich selber in der Stille auszuhalten; das und vieles mehr kann heute Wüste sein.
Dabei gibt es kein Rezept, das für alle in gleicher Weise gilt. Leiblich sollen wir spüren, dass wir mehr sind „als Essen und Trinken“ und körperlich erfahren, wie wichtig Beziehungen, Freundschaften und Familie für uns sind.
Wenn auch die Fastenzeit von jedem von uns auf andere Weise begangen wird, so kann sie doch auch ein politisches Zeichen sein, mit dem wir uns gegenseitig ermutigen und stärken:
Die Zeit ist reif!,
dass wir umdenken lernen und begreifen: Weniger ist mehr! Beim Essen, beim Trinken, beim Konsum von Genussmitteln u.v.m.
Die Zeit ist reif!,
dass wir umdenken und einen anderen Lebensstil ausprobieren: Immer mehr Energie zu verbrauchen und immer größeres Wachstum zu fordern, überfordert auf Dauer unsere Erde. Die negativen Folgen für uns zeichnen sich bereits am Horizont ab!
Die Zeit ist reif!,
dass wir umdenken und begreifen: Wir können nicht Gott als den Schöpfer aller verkünden, sondern es gilt jedes Geschöpf zu respektieren und in jedem Menschen sein Ebenbild zu entdecken.
Die Zeit ist reif!,
dass wir umdenken und ein neues MITEINANDER einüben: Vieles kann bereits heute vor Ort anders, neu und besser organisiert werden und zusammen können wir dazu beitragen, dass wir als Kommune gut vorankommen; z. B. Repair-Café; gemeinsam Mittagessen; Einkaufsbus; Energienutzungsplan;...
Die Zeit ist reif!,
dass wir umdenken und vom ICH zum DU kommen: Selbstbezogenheit und Egoismus führen in die Einsamkeit; Engagement und Einsatz für andere in die Gemeinschaft; nicht warten bis ein anderer auf mich zu kommt, sondern auf die anderen zugehen!
Die Zeit ist reif!,
dass wir umdenken und mitfühlen mit denen, die krank darnieder liegen: sie sollen spüren, dass sie nicht allein sind und wir mit ihnen diese Krisenzeit bestehen werden!
Die Zeit ist reif!
Was fällt Ihnen noch dazu ein? Was habe ich vergessen, übersehen, ausgeblendet?
Bin sehr gespannt auf Ihre Rückmeldungen.
Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünscht Ihnen und Ihren Angehörigen
im Namen des Seelsorger-Team
Ihr Pfarrer Nikolaus Hegler