02.06.2024 - 9. Sonntag im Jahreskreis - In dieser Woche ist das Fronleichnamsfest. Seit langer Überlieferung wird in einer besonders feierlichen Prozession der Leib Christi in der kostbaren Monstranz, einem vergoldeten großen Gefäß, durch den Ort getragen. Jesus ist ganz unter uns, im Alltag, dort wo wir leben.
Eigentlich hat das Fest seinen Ursprung in einer langen Zeit, in der das ursprüngliche Herrenmahl, Empfang von Leib und Blut Christi, kaum empfangen wurde und der Empfang des Blutes Christi war Katholiken viele Jahrhunderte lang verboten. Den Menschen wurde gesagt: Wenn du die heilige Kommunion, den Leib Christi, empfangen willst, solltest du vorher deine Sünden beichten. Aber dann hätten wir Priester ja vor jeder heiligen Messe beichten müssen, das haben wir nicht getan.
Papst Pius X versuchte einen neuen Anfang zu machen und schrieb: die Heilige Kommunion gehört in jeder heiligen Messe empfangen, das gehört dazu. Das hat sich in Deutschland nicht durchgesetzt.
Erst die Erneuerung durch das 2. Vatikanische Konzil hat uns wieder zum Ursprung zurückgeführt.
Wie in der Urkirche darf auch vom Kelch getrunken werden, in besonderen Fällen.
In meiner letzten Pfarrei habe ich versucht das einzuführen: Kommunion unter beiden Gestalten, Brot und Wein. Das hat manchen nicht gepasst.
Aber Jesus hat als Zeichen seiner Gegenwart alltägliche Nahrung seiner Zeit seines Landes genommen: Brot und Wein. Jesus will uns nahe sein im Alltag, unter ganz einfachen Zeichen. Deshalb ist die Prozession eigentlich eine besonders feierliche Danksagung nach der heiligen Kommunion.
Ich habe den Kindern als besonders wichtig beigebracht: In der heiligen Kommunion werden wir eins mit Jesus und eins miteinander.
Ich habe das Gefühl, dass das Einswerden miteinander in unserm Herzen noch nicht so wirklich geworden scheint. Es wäre gut, wenn wir das wieder lernen würden.
Ich wünsche uns, dass wir in unserm Herzen ganz tief mit Jesus verbunden werden und durch ihn miteinander.
Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. mit dem Seelsorgeteam