20.10.2024 - 29. Sonntag im Jahreskreis - In dieser Woche ist das Fest des heiligen Evangelisten Lukas. Interessant sind Teile des Evangeliums, die nur von ihm stammen. Er weist auf die besondere Rolle von Frauen in Beziehung zu Jesus hin.
Als der Engel Gabriel Maria verkündet, dass sie Mutter des Herrn werden sollte, sagte er auch: Du wirst ihm den Namen Jesus geben (Jesus, Jehoschuah heißt: Jahwe rettet). Dass die Mutter den Namen gibt, ist in der damaligen Gesellschaft unmöglich. Als Maria vom Engel hört, dass ihre alte Verwandte Elisabeth ein Kind bekommt, geht sie allein über das schwierige Gebirge zu ihr, um ihr in den letzten drei Monaten vor der Geburt beizustehen.
Jesus beruft seine Jünger. Aber es gehen auch viele Frauen mit ihm seine Wege bis nach dem Tod, während die Jünger beim Tod Jesu davongelaufen waren. Die Frauen sind die ersten Zeugen der Auferstehung Jesu, die ihnen der Engel verkündet. Sie sollen das den Aposteln sagen, aber die glauben ihnen nicht.
Ein weiteres Beispiel ist die Begegnung Jesu mit der befreundeten Familie von Lazarus, Marta und Maria. Nur die beiden Frauen handeln. Marta setzt sich ein für die Verköstigung Jesu und seiner Jünger. Maria aber setzt sich zu Füßen Jesu und hört ihm zu. Sie ist eine ganz Hörende. In einem hebräischen Vergleichssatz weist er darauf hin, wie wichtig das Tun von Maria ist. Du kümmerst dich um vieles, eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil erwählt. Marias Tun ist ein Gegensatz zur damaligen gesellschaftlichen Haltung. Es ist wichtig.
Die Anfänge der Christen zeigen folgendes: In den damaligen Hausgemeinden trugen Frauen allein oder mit ihrem Mann die Verantwortung („Hauskirche“). Erst als die Verfolgung vorüber war und die Christen eine offizielle Religion wurden, entstand die Übermacht der Männer in der Kirche. Lukas würde das wohl ändern.
Ich wünsche uns eine frohe Gemeinschaft miteinander: Frauen, Männer und Kinder.
Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. mit dem Seelsorgeteam.